Scheiben sind eingeschlagen und provisorisch mit Brettern zugenagelt, Sitzbänke fehlen oder sind beschädigt, die öffentliche Toilette, der Kiosk und der Fahrkarten-schalter seit Monaten bzw. Jahren geschlossen, Wände über und über mit Farben und Grafiti beschmiert und die große Uhr zeigt seit über 2 Jahren auf 12:00 Uhr. Der Bahnhof Bergheims, das Eingangstor der Kreisstadt, die zentrale Drehscheibe für Busse und Bahnen im nördlichen Rhein-Erft-Kreis ein absoluter Schandfleck, so Dr. Kai Faßbender und Volker Kaune von der Bergheimer SPD.
Dabei sollte doch alles ganz anders kommen und schon zu diesem Weihnachtsfest die im Kommunalwahlkampf von der Bürgermeisterin als großer Erfolg angepriese-nen Bahnhofsarkaden eröffnen. Ein großer Elektronikmarkt und ein Textilgeschäft wurden versprochen doch passiert ist nichts. Nachdem Faßbender und Kaune sich bei der Verwaltung erneut erkundigt haben, dass auch im November 2010, also knapp 2 Jahre nach der Bekanntmachung des Projektes, sich noch immer nichts tut, haben die zwei Sozialdemokraten einen Entschluss gefasst. Sie fordern die Bürger-meisterin auf, dem Investor Götsch ein Ultimatum bis zum Ende des Jahres zu set-zen und bei Nichteinhaltung umgehend einen neuen Investor zu suchen bzw. das Bahnhofsgebäude und das dazugehörige Gelände als Stadt selbst zu nutzen. Ein Gedanke könnte dabei ein Kulturbahnhof mit alternativen Musik- und Kulturveranstal-tungen sein leere Räume gibt es im Bahnhofsgebäude zumindest reichlich. Über-haupt muss die Stadt sich dazu durchringen, auch wenn sie keinen Investor findet, Geld in die Hand zu nehmen, um den Bahnhof wieder auf Vordermann zu bringen, schließlich sei Bergheim Kreisstadt, so Faßbender und Kaune.
Bei dem Investor Götsch vermuten die beiden Sozialdemokraten inzwischen, dass dieser nie ernsthaft eine Realisierung des Projektes verfolgt habe, sondern vielmehr das von ihm entwickelte Projekt "Erft-Karree Kerpen vor Konkurrenz schützen zu wollen.
Chronologie:
Am 19.12.2007 wurde die Stadt Bergheim durch Kauf von der DB Station & Service AG und DB Netz AG, Berlin neuer Eigentümer des Bahnhofs Bergheim. Der Kauf-preis lag bei 516 Tausend Euro.
Am 10.12.008 beschloss der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Finanzen nach der Durchführung eines europaweiten Vergabeverfahrens die Vergabe einer Baukonzession für das Areal Bahnhof Bergheim an die GEG H.H. Götsch KG aus Köln. Gegenstand des Angebotes waren u. a. der Erwerb eines ca. 7.755,74 qm großen Grundstücks zu einem Preis von 200,00 EUR je qm (insgesamt: 1.551.148,00 Euro).
Am 15.12.2008 beschloss der Rat die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 247/Bm "Bahnhof Bergheim.
Am 26.01.2009 teilte der Investor im Rahmen einer Pressekonferenz den Anfang des Jahres 2009 als Baubeginn mit. Die Eröffnung sollte Weihnachten 2010 oder Ostern 2011 erfolgen. Das Volumen der Investition läge bei 25 Millionen Euro.
Am 02.02.2009 hat der Rat die Entwicklung des Areals Bahnhof Bergheim" als stra-tegische Herausforderung an sich gezogen.
Am 12.07.2010 berichten Herr Ralf Todtenhöfer und Herr Hans Joachim Küpper im Auftrag der GEG H.H. Götsch KG im Rat der Stadt Bergheim über den Sachstand. "Man habe weiterhin die Realisierung der Bahnhofsarkaden im Fokus. Aufgrund der derzeitigen Wirtschaftssituation seien Verzögerungen eingetreten, so dass man sich auch mit einer reduzierten Ausgestaltung der Bahnhofsarkaden beschäftige. Dem Bedarf vor Ort werde man Rechnung tragen. Für das Jahresende stellt Herr Küpper eine Lösung und eine Mieterliste in Aussicht."
Heute, am 04.11.2010, ist die Stadt Bergheim mit allen Rechten und Pflichten noch immer Eigentümer des kompletten Areals inklusive Bahnhofsgebäude. Die geplante Einnahme fehlt im städtischen Haushalt, während dessen die Kosten für die Unter-haltung der Fläche und Aufbauten durch städtische Steuermittel getragen werden müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Kai Faßbender
Fraktionsvorsitzender