Turmallee, Kentener Wiesen und Berliner Ring heißen zukünftig die drei Teilabschnitte des großen Straßenringes in Bergheim-Südwest. Damit konnten verschiedene Ein-wohnergruppen CDU, FDP und bma überzeugen, ihrem Wunsch nach einem neuen Straßennamen nachzukommen.
Die Gründe für die Wünsche nach einem neuen Straßennamen lagen dabei für die Einwohner auf der Hand. War doch der Berliner Ring im Laufe der Jahre in Verruf ge-raten, so dass bei Nennung des Straßennamens nicht nur Banken und potentielle Mie-ter zurück schreckten, sogar Pizzadienste verweigerten die Anlieferung.
Diesem grundsätzlichen Wunsch nach einem neuen Namen hätte die Bergheimer SPD auch folgen können, wenn da nicht die beharrliche Weigerung gewesen wäre, dass auch der letzte Teilabschnitt des Berliner Rings den gleichen Namen erhält.
Aber genau das wollten die Einwohner von der neuen Turmallee nicht, dass der Teil des Berliner Rings einen neuen Namen erhält, wo keine Bereitschaft der Eigentümer bestand, Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten zu finanzieren. Schließlich wur-den die Bewohner der neuen Turmallee nicht nur durch Landesmittel gefördert, son-dern hatten auch erhebliche Eigenmittel in die Sanierung ihrer Häuser eingebracht.
So bleibt in Bergheim von dem ehemals durchgängigen Berliner Ring nur noch ein kleines Teilstück erhalten, das so gar nichts mehr mit einem Ring zu tun hat. Ganze 3 Hochhäuser sind es noch, die mit ihrem Straßennamen zukünftig an die Hauptstadt erinnern.
Den sozialdemokratischen Bürgermeisterkandidaten Dr. Kai Faßbender erbost das sehr, haben doch Bewohner des verbleibenden Berliner Rings kaum Einfluss auf eine Gestaltung ihres Wohnumfeldes. "Eigentlich fehlt nur noch der weiße Strich auf der Straße, der jeden Autofahrer daran erinnert, dass er jetzt auf dem Reste-Berliner-Ring, dem Ghetto der Stadt Bergheim ist."
Und auch das symbolische Aufhängen eines Banners mit der Aufschrift "Bergheim ist demokratisch und nicht extremistisch" anlässlich einer Gegenveranstaltung zum Auf-marsch der Rechten in der Kreisstadt wird für Faßbender zur Farce. "Hier wird ganz bewusst ausgegrenzt und nicht der Bogen der Integration gespannt."
Hinten den Kulissen heißt es übrigens, dass durch diese Maßnahme der Druck gegen die Eigentümer erhöht werden soll, doch endlich etwas an den verwahrlosten Hoch-häusern zu tun. Ob das allerdings das richtige Mittel dafür ist, bezweifelt der Berghei-mer SPD-Chef stark.
Dr. Kai Faßbender
Fraktionsvorsitzender