Armut in Bergheim

Der Bericht des Statistischen Bundesamts weist aus, dass Arbeitslosigkeit und fehlende Bildungsabschlüsse die größten Armutsrisiken in Deutschland sind. So sind vier von zehn Arbeitslosen armutsgefährdet. Aber auch ein Viertel der Menschen ohne abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung sind bedroht. Ferner sind Alleinerziehende besonders oft kurz davor, in die Armut abzurutschen. Knapp ein Drittel von ihnen lebt unter der kritischen Grenze von 60 Prozent des Durchschnitts-Einkommens. Über zehn Millionen leben an oder unter der Armutsgrenze, das sind 13 Prozent der Deutschen.

Als arm gelten Personen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben, also aktuell weniger als 781 Euro monatlich.

Uns begegnet die Armut auch in Bergheim, wenn wir nur gewillt sind, die Augen zu öffnen und die Anzeichen zu erkennen. Gemeinnützige Vereine, wie die Tafel oder Hoffnung, haben immer mehr Zulauf. Inzwischen gibt es mehr als 90 bedürftige Familien, die sich regelmäßig mit Lebensmitteln und sonstigen Artikeln des täglichen Lebens versorgen lassen müssen. Tendenz steigend. Besonders bitter trifft es arme Familien, die schulpflichtige Kinder haben. Kostenlose Bücher und Unterrichtsmaterialien gibt es nicht, würden aber sehr helfen. Die Wohlfahrtsverbände schlagen inzwischen Alarm und appellieren an die Kommunen, einkommensarmen Familien vergünstigte Kultur- und Freizeitangebote anzubieten,

Die Forderung der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bergheim ein Sozialticket zu schaffen, kann nur ein erster Schritt sein, die Armut abzufedern und gleichzeitig ermöglicht es diesen Menschen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Vergünstigungen eines solchen Ausweises könnten beispielsweise verbilligte Busfahrkarten, geringeres Eintrittsgeld ins Schwimmbad, Kino und Medio etc. sein.

Die SPD-Kreistagsfraktion hat bereits im Januar die Erarbeitung eines Sozialentwicklungsplans gefordert. Nach Meinung von Dr. Kai Faßbender wird es Zeit, dass sich die Stadt ebenfalls dieser Herausforderung stellt.

Mit freundlichen Grüßen

Horst Adler
Stellv. Fraktionsvorsitzender