Zwangsehen auch in Bergheim

Auf Antrag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Kai Faßbender hat sich der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie in seiner gestrigen Sitzung mit dem Thema der Zwangsehen beschäftigt.

Sehr vielfältig waren dann auch die unterschiedlichen Erkenntnisse der Ausschussmitglieder zu dem Thema. Während der Verwaltung in den letzten Jahren 3 Fälle bekannt wurden, wussten insbesondere die Verbandsvertreter von eigenen Erfahrungen zu berichten. Klar wurde dabei auch, dass Zwangsehen nicht zwangsläufig auf eine Religion, ein Herkunftsland, oder ausschließlich auf Frauen beschränkt sind. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer um ein vielfaches höher ist, als die tatsächlich bekannt gewordenen Fälle.

Häufige Ursachen für Zwangsehen seien das mangelnde Unrechtsbewusstsein in den Familien, ist man doch der Ansicht, seine Kinder sozial und finanziell durch die versprochene Ehe abzusichern. Deshalb müsse neben dem Schutz der Kinder und einer möglichen Strafverfolgung der Eltern insbesondere die Aufklärung in den Familien in den Mittelpunkt der Bemühungen gerückt werden.

Damit sich anbahnende Zwangsehen aber überhaupt erst festgestellt werden, sollen insbesondere Lehrer und Schüler über das Thema informiert werden, so Faßbender. Dabei sei es sehr wichtig, dass für alle Betroffenen ein anonymer und wohnortnaher Kontakt ermöglicht wird.

Elke Bartkowski, Sprecherin der SPD im Ausschuss, hat in Erfahrung gebracht, dass das Land NRW Mittel für örtliche Kooperationen bereitstellt, die jetzt von der Stadt Bergheim abgerufen werden. Danach wird sich der Ausschuss erneut mit dem Thema befassen und entsprechende Konzepte beschließen.

Bis dahin ist die Kinderschutzstelle der Stadt Bergheim, Telefon 89-888, die örtliche Anlaufstelle. Nähre Informationen erhält man auch auf der Internetseite www.zwangsheirat-nrw.de

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Kai Faßbender
Fraktionsvorsitzender