Abschied von Willi Abts

Willi Abts‘ Porträt stand gleich neben dem Rednerpult, an das zunächst der stellvertretende Bürgermeister Helmut Paul trat. Der CDU-Mann ließ vom ersten bis zum letzten Wort seiner Ansprache keinen Zweifel daran, dass auch er Respekt vor der Lebensleistung des Sozialdemokraten Willi Abts hat. Abts sei ein echter Rheinländer gewesen, ein bescheidener und ausgleichender Politiker aus Leidenschaft, den eine "humorvolle Ironie" ausgezeichnet habe, betonte Paul: "Er suchte stets das Gespräch mit den Bürgern."

Sichtlich gerührt trat anschließend SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Kai Faßbender ans Mikrofon. Ihm versagte beim Blick auf Abts‘ Ehefrau Marianne einmal fast die Stimme: "Willi ist ein Vertreter des kleinen Mannes gewesen, ein Kümmerer aus Leidenschaft und ein überzeugter Sozialdemokrat. Es gibt kein Projekt in der Stadt, bei dem er nicht mitgemacht hat." Auch Georg Overländer von der IGBCE und Vize-Landrätin Irmtraud Lindemann würdigten Abts. Er habe ein "untrügliches Gespür für das gerade noch Durchsetzbare" gehabt, sagte Lindemann. (KStA)

"Ein Mann der ersten Stunde"
Weggefährten würdigten die Verdienste von Willi Abts

BERGHEIM. Zu einer Gedenkfeier für Willi Abts versammelten sich gestern zahlreiche Weggefährten des kürzlich verstorbenen Politikers und Ehrenbürgers der Kreisstadt im Sitzungssaal des Rathauses. Vizebürgermeister Helmut Paul begrüßte die Witwe Marianne Abts und die Gäste. Er würdigte Willi Abts als leidenschaftlichen Politiker, der viel bewegt habe.

SPD-Fraktionsvorsitzender Kai Faßbender ergänzte später, es gebe eigentlich kein größeres Projekt während der Zeit der sozialdemokratischen Mehrheit in Bergheim, an dem Willi Abts nicht mitgewirkt habe. Doch er habe nie das Rampenlicht gesucht, sondern sich immer auch um die kleinen Probleme der Menschen gekümmert. "Wenn jemand auf der Suche nach Hilfe in die Fraktion kam, war es Willi, der sich immer die Zeit für ausführliche Gespräche nahm", sagte Faßbender. "Er war ein Kümmerer aus Passion."

Abts sei ein sanfter und ruhiger Mensch gewesen, der nicht im Mittelpunkt stehen und nicht bemitleidet werden wollte. Deshalb habe er auch nicht über die schwere Krankheit gesprochen, an der er letztendlich gestorben sei.

Vizelandrätin Irmtraud Lindemann schilderte Willi Abts in ihrer Ansprache als einen "Mann der ersten Stunde im Erftkreis", als engagierten, fachkundigen und umsichtigen Politiker, der im Kreise seiner Fraktionskollegen beliebt und bei den politischen Kontrahenten geachtet gewesen sei.

Im Namen der Kollegen von der Bergbau-Gewerkschaft IG BCE wünschte Georg Overländer dem Verstorbenen "ein letztes Mal ein herzliches Glückauf". Er wies darauf hin, dass Willi Abts, der zunächst als Starkstromelektriker bei RWE angefangen hatte, sich mehr als 30 Jahre lang als Betriebsratsmitglied für die Belange der sozial Schwächeren eingesetzt habe.

Für den musikalischen Rahmen der Gedenkfeier im Rathaus sorgten Irmtraud Rattey-Kasper (Flöte), Alexander Kasper (Fagott) und Michael Jüttendonk (Klavier) mit Kammermusik von Telemann, Bach und Händel. (KR)