Radio Erft-Meldung vom 09.09.2005
Der Tennishalle in Bergheim-Niederaußem droht das Aus. Die Stadt kann die Betriebskosten in Höhe von 65-Tausend Euro nicht mehr zahlen. Deshalb hat man bei RWE Power angefragt.
In einer ersten Stellungnahme hat der Energiekonzern abgelehnt, die Kosten zu übernehmen, sagte uns der SPD Fraktionschef Kai Faßbender, er ist deshalb sauer auf RWE Power.
Die Halle wird von vielen Bergheimer Vereinen genutzt.
Laut der Stadt Bergheim gibt es aber noch Hoffnung: Es gebe zwei Interessenten, die der Verwaltung ein Angebot gemacht haben, die Halle zu übernehmen. Diese Angebote müssten jetzt geprüft werden.
Schreiben von Dr. Kai Faßbender an den Vorstandsvorsitzenden von RWE Power, Jan Zilius
Übernahme der Betriebskosten in der "Tennishalle" (Bürgerhaus) Niederaußem
Sehr geehrter Herr Zilius,
von Ihren Kollegen der RWE Rhein-Ruhr haben wir vor Kurzem die Einladung zu einer Feierstunde anlässlich der 100jährigen Wasserversorgung in Bergheim, Bedburg, Kerpen und Elsdorf erhalten. Hierfür möchte ich mich nochmals ganz herzlich bedanken.
Bergheim als Kreistadt im Rhein-Erft-Kreis und im Zentrum des Rheinischen Braunkohlereviers ist aber nicht nur für die Wasserversorgung, sondern insbesondere für die Braunkohleförderung und die Stromerzeugung bekannt.
Für die Bergheimer Bevölkerung war und ist Rheinbraun und in seiner Nachfolge RWE Power der größte Arbeitgeber vor Ort. Dafür sind Ihnen die Menschen in unserer Region sehr dankbar.
Gleichwohl sinken die Beschäftigungszahlen in den letzten Jahren und die Umweltaspekte durch die Braunkohleförderung und Verstromung rücken zunehmend in den Vordergrund. Nicht unerwähnt bleiben sollte hierbei, dass auch die Gewerbesteuer- zahlungen, aus welchen Gründen auch immer, für die Stadt Bergheim stark zurück gegangen sind.
So befindet sich die Stadt Bergheim heute im Haushaltssicherungskonzept und ist dabei, zahlreiche ihrer freiwilligen Leistungen, einst finanziert durch die üppigen Gewerbesteuerzahlungen von Ihrem Unternehmen, zurückzufahren.
Das positive Image von RWE Power ist angekratzt, was nicht zuletzt an den zahlreichen Bürgerinitiativen und Einwendungen gegen die geplante BoA-Erweiterungen am Standort Bergheim-Niederaußem abzulesen ist.
Eine durchgreifende Imageverbesserung, die nicht auf dem Gieskannenprinzip beruht,
wäre hier von Nöten.
In diesem Zusammenhang übergebe ich Ihnen ein Schreiben Ihres Mitarbeiters, Herrn Theo Tippkötter, an die Bürgermeisterin der Stadt Bergheim, Frau Maria Pfordt, worin dieser die Übernahme von Betriebskosten für die Tennishalle Niederaußem ablehnt.
Gleichwohl ich Ihre primären wirtschaftlichen Sachzwänge bei weiterhin steigenden Gewinnen nicht ganz nachvollziehen kann, bitte ich, die Entscheidung von Herrn Tippkötter zu überdenken und den Gesamtkontext, den der durchgreifenden Imageverbesserung, nicht aus dem Auge zu verlieren.
Die Übernahme der Betriebskosten würde sehr vielen Niederaußemer Bürgern und Bürgerinnen sowie die ortsansässigen Vereinen zugute kommen und zu einer nachhaltigen Verbesserung des Miteinanders beitragen.
In der Hoffnung auf Ihre wohlwollende Stellungnahme verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Dr. Kai Faßbender
Fraktionsvorsitzender