Alle reden vom Sparen – jetzt auch die Kirche

Fakt ist: Bund, Länder und Gemeinden wollen die Kinderbetreuung verbessern. Die Kirchen wollen aber Kindergarten-Gruppen schließen.

Hintergrund für den Rückzug der katholischen Kirche sind enorme Finanzprobleme. Sinkende Steuereinnahmen, zurückgehende Mitgliederzahlen, große Verwaltungen, baufällige Gotteshäuser. Der materielle Niedergang hat die Kirche schon längst erreicht.

Jahrzehntelang haben die Kirchen lautstark protestiert, wenn die Wirtschaft Arbeitsplätze abgebaut hat. Kirchenmänner- und frauen sind ganz vorn in den Demonstrationszügen gegen Arbeitsplatzabbau mitmarschiert, was bei mir persönlich auch sehr gut angekommen ist.

Doch nun können nicht einmal kirchliche Mitarbeiter vor betriebsbedingten Kündigungen sicher sein. Nicht einmal für die Kirchen sind Mitarbeiter noch unantastbar.

Sicherlich wäre es mehr als scheinheilig ihnen dabei Leichtfertigkeit vorzuhalten. Die finanziellen Probleme der Kirchen sind riesig. Gespart werden muss, daran führt kein Weg vorbei.

Doch sollten die Kirchen wahr machen, was sie angekündigt haben, stünde ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Mit dieser Bürde ließe sich kaum der offenkundige, moralische Niedergang in etlichen Vorstandsetagen großer Unternehmen anprangern. Da muss ich auch die katholische Kirche vor Ort, bei allem Verständnis für ihre Not, an den eigenen Maßstäben messen lassen.

Der Rückzug bei der Kindergartenbetreuung hat Auswirkungen, die über die Kirche hinausreichen. Wenn Kirchengemeinden von der Politik immer wieder Verbesserungen für Familien mit Kindern einfordern, passt da ein Rückzug äußerst schlecht ins Bild.

Ein verlässliches Kindergartenangebot ist gerade für die Vereinbarkeit von Familien und Beruf besonders wichtig.

Es muss schon heute erreicht werden, dass wir in Zukunft mit einem ausreichenden Angebot von Kindergartenplätzen die junge Generation in unserer Stadt ansprechen. Wenn wir von demografischer Entwicklung sprechen, dürfen wir dabei jetzt nicht die zunehmenden Aufgaben im Kindergartenbereich außer Acht lassen.

Ein letzteres darf ich in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen.
Die Kommunen im Rhein-Erft-Kreis bringen sich intensiv für das Gelingen des Weltjugendtages ein.
Trotz ausgewiesener Haushaltsnotlage setzten wir alles daran, dass der Besuch des Heiligen Vaters ein erfolgreiches Ergebnis wird.

Angesichts aller gegebenen Zusammenhänge möchte ich zum Schluss einen dringenden Appell an Sie richten:

Überdenken Sie nochmals ihre Sparpläne im Kindergartenbereich.